fbpx

Wie immer im Leben, kommt es auch in der Hundefotografie und in der Fotografie an sich, auf die richtige Perspektive an. Eigentlich hätte ich „die richtigen Perspektiven“ schreiben müssen. Denn in meinen Augen gibt es in der Hundefotografie nicht die eine richtige Perspektive. Es lohnt sich immer, die Welt auch einmal aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.

Die Wahl der Perspektive ist eines der mächtigsten Werkzeuge, wenn es um die Bildgestaltung in der Fotografie geht. Will ich zum Beispiel, dass mein Bild bei einem möglichst breiten Publikum positiv ankommt, dann sollte ich eine oft genutzte und somit dem Betrachter bekannte Perspektive nutzen. Wenn mein Bild jedoch  hervorstechen und viel Aufmerksamkeit hervorrufen soll bin ich mit einer kreativeren Perspektive gut beraten. Welche Perspektiven Dir da zur Verfügung stehen, und welche Bildwirkung die einzelnen transportieren, das erfährst Du hier.

Ein süßer Welpe aus der Normalperspektive

1. Die Normalperspektive oder auch Zentralperspektive

In der Portraitfotografie, egal ob Mensch oder Hund, wird diese Perspektive sehr oft eingesetzt. Sie ist wohl die gewöhnlichste und klassischste Kamera Perspektive, die schon von den klassischen Künstlern in der Malerei oft genutzt wurde.

Warum findet sie so oft Einsatz in der Fotografie? Weil sie für das Auge des Betrachters gewohnt erscheint und man sich auf Augenhöhe des „Objektes“ befindet.

In der Mensch-Portraitfotografie ist sie zudem auch noch bequem, da man sich nicht verrenken, oder auf dem Boden herumkrabbeln muss 😉

Um einem Hund von normaler Größe auf Augenhöhe zu begegnen, muss man sich schon etwas tiefer begeben und sich eventuell auch mal die Klamotten etwas dreckig machen. Aber als Hundebesitzer ist man das ja auch gewohnt.

Lotte (Hunde Portrait aus der Vogelperspektive

2. Die Vogelperspektive

Die Vogelperspektive wird auch als Obersicht bezeichnet. Ich setze sie in der Hunde Fotografie gern in Verbindung mit meinem Weitwinkelobjektiv ein. Je nachdem, wie dicht mich der Hund mit der Kamera an sich heranlässt kommen ganz neue Blickwinkel zustande. Wenn Ihr im Besitz eines Objektives mit einer Blende seid, die sich weit öffnen lässt, dann könnt Ihr auch sehr schön mit der Tiefenschärfe arbeiten und so das Auge des Betrachters zielgenau lenken.

Experimentiert dabei ruhig mal rum und legt den Fokus zum Beispiel auf die Nase Eures Hundes und nicht, wie gewohnt auf die Augen. Und gewöhnt ihn langsam an die Kamera vor seiner Nase! Wartet nicht ab, bis es ihm unheimlich wird, sondern kommt lieber jedes Mal nur ein kleines bisschen näher.  Ihr dringt immerhin mit so einem komischen Ding in seine Komfortzone ein…!

Beachtet aber bei dieser Perspektive, dass der Betrachter auf den Hund „herabschaut“. Bei Hunden kann sowas „süß“ oder sogar „herzerweichend“ oder „lustig“ wirken. Bei Menschen setzt man das Fotomodel eher herab und der Betrachter fühlt sich erhaben.

3. Die Froschperspektive

Wie ihr Euch wahrscheinlich schon denken könnt, ist die Froschperspektive das visuelle Gegenteil von der Vogelperspektive. Der Betrachter schaut nicht auf den Hund herab, sondern der Hund schaut auf den Betrachter herab. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass er die „Weltherrschaft“ an sich reißen will! 😉

Diesen Blickwinkel könnt Ihr zum Beispiel hervorragend hervorrufen, indem Ihr Euren Hund auf einen Tisch, eine Bank oder ähnliches stellt und Euch vor ihm hinlegt. Passt aber bitte darauf auf, dass Ihr ihn nicht zu sehr hochpuscht und er nicht plötzlich auf die Idee kommt mal zu schauen, ob es Frauchen oder Herrchen da unten noch gut geht 😉 Ich schreibe da aus eigener Erfahrung. Ich konnte bisher noch immer meine Kamera und mein Gesicht schnell genug in Sicherheit bringen…

Aus dieser Perspektive kann ein kleiner Hund auf einmal ganz groß und heroisch wirken!

Makroaufnahme von Frodo’s Auge

4. Die Nahperspektive / Makro

Bring ein ganz bestimmtes Detail Deines Hundes ganz groß raus! Ob es das Auge, die Pfote oder die Nase ist, wenn Du ganz nah ran gehst und Dich auf das Wesentliche konzentrierst, kommen unheimlich spannende Bilder dabei raus.

Am besten funktioniert das bei unseren Lieblingen,  wenn diese gerade ganz chillig auf dem Sofa oder in einem Sessel liegen. Sorge vorher dafür, dass Du auch genug Licht hast. Öffne die Vorhänge oder Jalousien für genug Tageslicht, oder stell eine Lampe neben den Lieblingsort Deines Hundes. Wenn er erstmal liegt und Du dann anfängst, herum zu räumen ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufspringt und sich ein ruhigeres Plätzchen sucht recht hoch 😉

Wundere Dich nicht, wenn Du ab einem bestimmten Abstand nicht mehr scharfstellen kannst. Jedes Objektiv hat seinen Fokusabstand. Einige Objektive sind speziell für die Makrofotografie gebaut, mit ihnen kommst Du natürlich besonders dicht an das Objekt der Begierde heran.

Mein Fazit

Es gibt nicht die eine, richtige Perspektive in der (Hunde) Fotografie. Bilder leben davon, dass sie neue  Blickwinkel auf bekannte Dinge zeigen und Objekte kreativ in Szene setzen. Also scheut Euch nicht davor zu experimentieren. Probiert neue Perspektiven und nutzt meine Auflistung als Ausgangspunkt für eigene visuelle Wege.